Karpenisi, die Hauptstadt der Region Evrytania, liegt auf den Berghängen von Tymfristos auf einer Höhe von 960 M. über die Herkunft des Namens gibt es zwei am meisten beliebten Versionen: a) Der Name leitet sich vom Wort Ahorne(Baumart) her, die in großer Anzahl auf dieser Gegend wuchsen als die Koutsovlachen (halbnomadische Hirten) sich hier aufgehalten haben. Die Latiner nannten diese Bäume KAR – PEN und b) es wird behauptet, dass der Name aus dem türkischen Wort KAR – BENIS kommt, das schneebedeckt heißt. Wir wissen leider nur ganz wenig über dieses Thema, und ebenfalls wenig kennen wird über die Geschichte unserer Stadt.
Im Altertum trug diese Gegend den Namen Ichalia und Eurytos war der König, der Held der Eurytanier von ätolien. Er soll der Erfinder des Bogens und ein ausgezeichneter Bogenschießer gewesen sein. Er war sehr stolz auf sich für seine Fähigkeiten im Bogenschießen und hat sogar Apollo zu einem Wettkampf gegen ihn herausgefordert, vom Letzeren er am Ende wegen seiner Frechheit getötet wurde. Kurz vor dem Sterben hat er seinen Bogen seinem Sohn Iphitos gegeben. Iphitos hat den Bogen an Odysseus verschenkt. Mit diesem Bogen hat der König von Ithaka die Freier seiner Frau Penelope getötet. Unter den Göttern und Halbgöttern – von den Eurytaniern sehr beliebten Helden – wird auch der erfindungsreiche und schwer leidende Odysseus aus Ithaka. Aristoteles in seinem Werk “Ithakision Politeia„ (Verfassung der Ithakabürger) sagt folgendes: "die Eurytanier sind eine Nation aus ätolien, genannt nach dem Evrytos, neben dem Orakel von Odysseus. Nikander behauptet ebenfalls, dass sie zu ätolien gehört ". Homer im Lamda Gesang der Odyssee erwähnt folgendes: als Odysseus Hades betrat, gab ihm die Seele vom Propheten Teiresias folgende Prophezeiungen: Sobald er nach Ithaka zurückkehrt und die Freier loswird, soll er ein gut aushaltendes Paddel nehmen und auf Länder reisen, wo man vom Meer, von Schiffen und Paddeln keine Ahnung hat und nur ungesalzenes Brot isst. Und dort wo er von einem Passanten begegnet wird, der ihm sagt, dass das was er auf seinem Schulter trägt, ein Weizensieb wäre, da soll er das Paddel graben und an Poseidon einen Bock, einen Stier und einen Keiler opfern. Danach soll er nach Hause zurückkehren und an die himmlische Göter großartige Opfer bringen. Und nochmals weit vom Meer entfernt wird er in seiner Heimat sterben und ein glückliches Volk hinter sich lassen. Wir haben keine anderen Angaben über das Orakel von Odysseus. Dieser Verehrungsort könnte eigentlich kein anderer sein als die Höhle von Apokleistra in Kastania. Der englische Historiker Woodhouse plaziert ihn dort wo das Kloster von Prousos ist. Das Kloster von Prousos versetzt uns in eine andere Epoche zürck, viele Jahre her, in der Zeit der türkischen Besatzung. In den ersten Jahren der türkischen Besatzung Karpenisi gehörte zur Eparchie (gaza) von Agrafa. Später wurde es selbst ein Gaza-Sitz. Die Vertreter der drei “nahiye„-Städte (die vilayet) versammelten sich in diesem Kasaba (kleine Stadt), die zusammen mit den Kasaba-Landpflegern von Karpenisi, den Oberst-Kasaba des Jahres (Ayan Kasabali) wählten. Hier war der Sitz des Pfarrers und später Bischofs von Litza und Agrafa. Karpenisi war in der Zeit von Evgenios Giannoulas aus ätolien ein großes spirituelles und kulturelles Zentrum. Er hat seine berühmte Schule gegründet, die von 1645 bis 1661 in Betrieb war. Im Jahre 1646 hat er die komplette Sanierung der Kirche von Agia Triada initiiert. Karpenisi und die Kirche sind wahrscheinlich 1684 -1692 zerstört worden, als die Türken in Giolani von Livinis eine schwere Niederlage erlitten haben. Die Kirche ist 1693 von Gerakaris in Stand gesetzt oder wiederaufgebaut worden. Sie wurde 1756 von den albanischen Angreifern wieder zerstört, während der “Beschädigung von Karpenisi„ ein drittes Mal wahrscheinlich im Jahre 1758 und ein viertes Mal am 20. Juni 1821 durch die stürmischen Armeen von Veli Bei. Damals gab es noch drei anderen Kirchen in Benutzung, die wichtigste war die Kirche von “Panagia„. Die meisten der Arvaniten zogen sich allmählich aus Karpenisi, Agrafa und Patratziki zurück, nach wiederholten Angriffen im Jahre 1756, 1757, 1758. Doch sie haben diese Gegend nicht völlig verlassen. Karpenisi spielte eine besondere strategische Rolle im zentralen Teil von Roumeli. Neben den Militärkräften lebten hier noch 70 türkische Familien zusammen mit den Griechen. Karpenisi, eine Verteidigungsstelle der militärischen Beherrschung der Türken in der bergischen Region, wurde als das Prestige des Osmanischen Reiches betrachtet. Also musste es befreit werden. Doch die Türken haben stark resistiert. Die einheimischen Kampfführer aus den Gioldasis und Katsikogiannis Familien und I. Braskas, sowie andere untergeordnete Kapitäne nahmen Position um Karpenisi herum und blockierten es. Die Belagerung von Karpenisi begann am 4. Juni 1821. |
Der Kampf sehr zögernd, mit den Griechen mal zu gewinnen und mal zu verlieren. In der Nach vom 7. Juni, nach einem sehr anstrengenden Kampf waren die Türken gezwungen Karpenisi zu verlassen. Später haben sie oft versucht Karpenisi wieder zu erobern, doch die griechischen Kampfführer verhinderten es. Markos Botsaris war für seine Taten in dieser Gegend sehr berühmt. Er ist wie ein Held im Kampf von Kefalovriso im August 1823 gefallen. Alle kämpfende Griechen haben seinen Tod getrauert. Doch die Türken haben Roumeli und auch unsere Region weiter zerstört. 1825 hat Karaiskakis versucht die Türken aus der Region zu verjagen, leider ist er kurz danach ums Leben gekommen. Sein Tod war ein Anlass für die Türken, die Region wieder zu erobern, die eventuell 1828 befreit wurde. Ab dann haben viele Kämpfe und unangenehme Ereignisse die Geschichte dieser Region bis Mitte des 20. Jahrhunderts stigmatisiert. Obwohl die Situation im 20. Jahrhundert ruhiger als im vorherigen Jahrhundert war, duldete Griechenland, trotzdem, großes Leiden im I. und II. Weltkrieg. Die Menschen unserer Region, wie auch andere Griechen kämpften im Krieg gegen die Italiener und Deutschen und waren gezwungen unter deutscher Besatzung zu leben. Doch wie wir aus unserem täglichen Leben wissen, eine Aktion erzeugt gleichzeitig eine gleich große Reaktion. Sonach, haben die Griechen ziemlich schnell in der Resistance teilgenommen um die Eroberer aus dem Land zu verjagen. Die andartische Nationalbewegung (griechische Partisanengruppe) wurde hier im Frühling 1942 gegründet. Aris selbst hat diese Bewegung fest organisiert und um die Gegend, das berühmte Velouchi, zu verehren, hat er den Nachnamen Velouchiotis seinem revolutionären Vornamen zugefügt. Aris ist in die Ortschaft von Tymfristos erst im Juni 1942 gekommen. Die Mitglieder der Partisanengruppe mit dem Namen “Nationale Befreiungsfront„ (EAM) hatten bereits ihren ersten “Regionalausschuss von Fthiothida – Phokis – Evrytania„ gegründet. Anfang des Jahres 1942 breiteten sich die Gruppen der Nationalen Befreiungsfront mit Komplotten und großer Vorsicht auf die nahliegende Dörfer aus. Persönlichkeiten mit demokratischen Denken und demokratischer Herkunft, Landwirte, Beamten und besonders Lehrer haben sich den Ansichten der Nationalen Befreiungsfront mit großem Enthusiasmus angeschlossen. Am Sonntag den 7. Juni 1942 hat die Griechische Volksbefreiungsarmee (ELAS) ihren ersten Tritt unter der Führung von Aris, in Domnista – Evrytania gemacht. Ihre Aufgabe war die Italiener und Deutschen zu kämpfen und Sabotage zu organisieren. Nach langen Kämpfen haben sie geschafft, die Deutschen zurückzuschlagen und Griechenland zu befreien. Doch die Großmächte begannen sich wieder einmal einzumischen und somit entstanden diese Voraussetzungen, die zum Zivilkrieg geführt haben. Die Region von Tymfristos und Evrytania war wiedermal im Mittelpunkt neuer historischen Ereignissen. Die Berghänge, die Schluchten, die Berghügel und die schmalen Wege verwandelten sich wieder in Konfliktsorten. Anfang März 1947 lässt sich das Roumeli Hauptquartier der Demokratischen Armee im Wald unterhalb des Ortes Pirgaki Ai-Lia in Neochori nieder und organisiert einen Angriff gegen das große Verwaltungs-u. Militärzentrum der Region in Karpenisi. Im September 1947 die Regierungsarmee organisiert neue Beseitigungskampfhandlungen mit dem Namen “LAELAPS„. Die Regierungsarmee zwang die Andarten nach Nordgriechenland zu rücken, doch in kurzer Zeit kehrten sie um und haben um Karpenisi herum Position bezogen. Seit Dezember 1948 sammelten sich die große partisanengruppen in Fourna, um sich dort auszuruhen und den nächsten Angriff gegen Karpenisi zu planen. Am 20. Januar 1949 fand der Angriff statt und die Andarten eroberten Karpenisi 18 Tage lang. Doch 1949 ging der Krieg zu Ende mit unzähligem Unheil für das Land. Dies ist in Kürze die Geschichte dieser Gegend. Es kamen noch andere Jahre von Unruhen und Kämpfen hinzu, nämlich in der Zeit der Militärdiktatur. Doch die Menschen von Karpenisi, wie auch alle anderen Griechen haben es geschafft, die Schwierigkeiten zu überwinden und den Kampf ums überleben weiterzuführen... |
O R T S I N F O
Die Geschichte von Karpenisi